Wirtschafts- und Sozialwissenschaft

Was wollen Arbeitslose?

Welche Maßnahme stößt bei arbeitslosen Menschen auf größere Unterstützung – garantierte Jobs im Rahmen einer Jobgarantie oder garantiertes Einkommen durch bedingungsloses Grundeinkommen? Diese zentrale Frage der sozialpolitischen Debatte will Lukas Lehner beantworten: In der Diskussion über soziale Sicherungsnetze der Zukunft stehen diese beiden Modelle häufig im Fokus, bisher fehlt jedoch fundiertes Wissen, wie jene Menschen, die direkt von solchen Maßnahmen profitieren könnten, diese bewerten. In einer repräsentativen Umfrage untersucht das Projekt die Präferenzen und Einstellungen arbeitsloser Menschen.

Damit knüpft Lehner an eine lange sozialpolitische und historische Debatte an, die sich mit der Frage befasst, ob finanzielle Unterstützung allein ausreicht, um Armut zu überwinden, oder ob bezahlte Arbeit notwendig ist, um gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Indem die Untersuchung die Stimmen der Betroffenen in den Mittelpunkt rückt, trägt sie dazu bei, die politische und gesellschaftliche Diskussion, um soziale Sicherungssysteme zu bereichern und Handlungsempfehlungen für Politik und Verwaltung zu geben, auch internationale Vergleiche sind Teil der Studie. Auf Basis der Studienergebnisse können mittelfristig gezieltere Maßnahmen zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und in weiterer Folge Armut gesetzt werden, womit die Relevanz des eingereichten Themas sowohl für weiterführende Forschungen als auch für die politische Praxis definitiv gegeben ist. Das Projekt bezieht sich auf Österreich als Ganzes, wobei die repräsentativ erhobenen Daten eine differenzierte Auswertung nach Bundesländern ermöglichen, besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Burgenland.

Lukas Lehner ist Ökonom und Assistenzprofessor an der Universität Edinburgh. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Wirtschafts- und Sozialpolitik mit Fokus auf den Arbeitsmarkt. Er hat an der Universität Oxford promoviert und an der London School of Economics studiert. Forschungsaufenthalte führten ihn an das Massachusetts Institute of Technology (MIT), die University of California, Berkeley und die Bocconi University. Zuvor arbeitete er für die OECD-Chefökonomin in Paris und die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) in Genf. Seine Laufbahn begann der Burgenländer an der Wirtschaftsuniversität Wien, mit der er bis heute affiliiert ist. Für seine Forschung wurde er unter anderem mit dem ESRC Prize for Outstanding Early Career Impact in der britischen Royal Society sowie dem Kurt Rothschild Preis in Österreich ausgezeichnet.

Die Burgenland-Stiftung Theodor Kery unterstützt dieses wichtige gesellschaftspolitische Vorhaben.