Medienpreis

Edelfeder

Wolfgang Weisgram ist das, was man im Journalisten-Jargon ehrfurchts- und liebevoll eine „Edelfeder“ nennt: ein besonders anspruchsvoll, amüsant und kultiviert Denkender und Schreibender. Seinen unverkennbaren Stil kennzeichnen vor allem der analytische Blick, der unverwechselbar elegante Ton und sein Sinn für die großen – oft unsichtbaren – Zusammenhänge. In den Kategorien des leichtfüßigen Erzählens, präzisen Formulierens und des gehobenen Sprachspiels hat er es zu hoher Meisterschaft gebracht.

Weisgram wurde 1957 in Bad Vöslau geboren, nach dem Studium der Theaterwissenschaft und Publizistik werkte er mehrere Jahrzehnte als Schreiber in unterschiedlichsten Einsatzgebieten, ab 1988 bei der Tageszeitung DER STANDARD. Er publizierte zahlreiche Reise- und Sportbücher mit literarischem Anspruch. Wolfgang Weisgram ist eine herausragende Figur der heimischen Medienszene und erfreut den Leser auch nach seiner Pensionierung mit launigen Kolumnen und pannonischen Panoramen. Er lebt in Marz im Burgenland und war mit Vera Sebauer bis zu deren Tod (1954–2015), Herausgeberin der Zeitschriften DER SEE und TOPART und Betreuerin der Edition Marlit, verheiratet. Seine Tochter ist die Schriftstellerin Johanna Sebauer (* 1988), die erfolgreich auf eigenen Wegen in den Fußstapfen des Vaters wandelt. Eine von Weisgrams großen Leidenschaften ist der Fußball, mit dem Band „Im Inneren der Haut – Mathias Sindelar und sein papierenes Fußballerleben“ setzt er dem verehrten Kicker ein literarisches Denkmal. Wie Sindelar – von Friedrich Torberg skizziert – spielte, so schreibt Weisgram:

Er spielte Fußball wie kein zweiter,
er stak voll Witz und Phantasie.
Er spielte lässig, leicht und heiter.
Er spielte stets, er kämpfte nie.
(aus: Auf den Tod eines Fußballspielers, Friedrich Torberg)

Die Burgenland-Stiftung Theodor Kery ehrt Wolfgang Weisgram mit dem Medienpreis 2024.