Europapreis

Brückenbauer für Europa

Nach seinem Brüsseler Job als Generalsekretär der EU-Kommission – Nummer Zwei hinter Präsident Jean-Claude Juncker – landete der deutsche Topdiplomat Martin Selmayr 2019 in Wien. Damals trat er seine Funktion als Vorsitzender der Vertretung der EU-Kommission in Österreich an. Die Vertretung in Österreich sei schon längere Zeit seine „Wunschposition“ gewesen, erklärte Selmayr bei seinem Antritt vor österreichischen Journalisten. Doch dann sei ihm Juncker dazwischengekommen. Selmayr sieht sich als Österreich-Freund, er habe kurz nach der Wende in Passau studiert und sich immer wieder interessiert, was „östlich“ war, so Selmayr. Den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union verfolgte er 1995 hautnah an der Grenze bei Passau. Was der Wegfall der Grenzen und „Europa in der Praxis“ bedeuten, müsse man ohnehin viel öfter in Erinnerung rufen. Die Vertretung der Kommission in den Mitgliedstaaten habe in den vergangenen Jahren an Wichtigkeit gewonnen, eine Vertretung zu leiten sei auf jeden Fall eine „sehr, sehr spannende Funktion“ – insbesondere in Österreich, da sich der Fokus der EU in den nächsten Jahren auch stark auf die Verständigung von Ost und West legen wird. „Brückenbauer“ so sieht das Selbstbild von Selmayr aus.

Nach vier Jahren beendete er diese Tätigkeit und wandte sich mit 1. Februar der Lehrtätigkeit zu: Selmayr übernahm eine Gastprofessur für Europarecht am Institut für Innovation und Digitalisierung im Recht der Universität Wien. Für ein halbes Jahr wird er dort vor allem zu Fragen des EU-Digitalisierungsrechts und des EU-Nachhaltigkeitsrechts in Forschung und Lehre tätig sein. „Ich freue mich sehr darauf, gemeinsam mit den exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Wien zu den aktuellsten Fragen des Europarechts forschen und lehren zu dürfen“, sagte Selmayr laut einer Aussendung der EU-Vertretung.

Die Burgenland-Stiftung Theodor Kery bedankt sich bei Martin Selmayr für seinen unermüdlichen Einsatz für die EU mit dem Europapreis.