Wirtschafts- und Sozialwissenschaft

Nachhaltiges Pilzsammeln (NaGeKultPilz)

Das Sammeln von wilden, essbaren Pilzen ist eine uralte, weit verbreitete Kulturpraxis. Diese hat sich jedoch im Zuge der letzten Jahrzehnte massiv gewandelt und auch der Klimawandel hat zu einer Veränderung der Verbreitung und des Artenspektrums von Pilzen geführt. Das Ziel des Forschungsprojektes ist es daher, die Umweltauswirkungen des Pilzsammelns zu untersuchen und daraus Empfehlungen für die Förderung nachhaltiger Pilzsammelpraktiken im Burgenland abzuleiten.

Während das Pilzsammeln für lokale Ernährungszwecke tendenziell an Bedeutung verloren hat, was auch mit einem Verlust an traditionellem Wissen einhergeht, hat das Pilzsammeln als Freizeitaktivität zugenommen. Es wird als Naturerlebnis wahrgenommen und zur Ergänzung einer gesunden Ernährung sowie für kulinarische Zwecke praktiziert. Während die Kulturpraxis des Pilzsammelns damit sowohl qualitativen wie auch quantitativen Veränderungen unterliegt, stehen gleichzeitig die Ökosysteme von wilden essbaren Pflanzen durch Klimawandel und intensivierte Landnutzung unter Anpassungsdruck. Auf Grund der klimatischen Bedingungen ist die Pilzsaison im Burgenland im Jahresverlauf oft auch anders gelagert als in anderen Teilen Österreichs – was die Wälder des Burgenlands mitunter zu Anziehungspunkten von Pilzsammler*innen aus den anliegenden Bundesländern macht.

In Rahmen dieses Forschungsprojekts wird die Kulturpraxis des Pilzsammelns im Burgenland sowohl aus naturschutzfachlicher als auch wirtschaftlicher sowie sozialer und kultureller Hinsicht exemplarisch untersucht. Das Forschungsprojekt widmet sich der Frage, wie das Erfahrungs- und Umweltwissen von Pilzsammelnden sowie die vorgefundenen Pilzsammelpraktiken im Burgenland mit einer nachhaltigen Nutzung von Wildpflanzen oder aber mit negativen Umweltauswirkungen des Pilzsammelns im Burgenland verbunden sind. Ziel ist es, die Implikationen von Erfahrungs- und Umweltwissen sowie von Pilzsammelpraktiken für den Naturschutz, bzw. für den Schutz von Artenvielfalt und Ökosystemen unter Bedingungen des Klimawandels zu untersuchen und daraus Handlungsempfehlungen für die Förderung nachhaltiger Pilzsammelpraktiken im Burgenland abzuleiten.

Die Burgenland-Stiftung Theodor Kery unterstützt dieses ökologisch wertvolle Projekt.